Letztes Jahr war ich für zwei Monate im Einsatz für Ärzte ohne Grenzen im Jemen. Die Tiroler Tageszeitung hat einen Artikel darüber geschrieben, den ihr HIER lesen könnt.
Zum vierten Mal besuche ich das an der Südspitze der arabischen Halbinsel liegende Land, den Jemen. Von Mitte Oktober bis Mitte Dezember 2023 arbeite ich dort im Krankenhaus der Stadt Abs.
Dorthin werden meine Freundin und Kollegin Svenja Stengl und ich auf eine Mission entsandt, um die dortige geburtshilfliche Station zu unterstützen. Abs liegt ganz im Norden, nahe der Grenze zu Saudiarabien. Seit 2015 ist es von einem Dorf zu einem Zentrum angewachsen, das für Tausende von Geflüchteten und Vertriebenen zum dringend notwendigen Zufluchtsort geworden ist.
Nun finden dort bis zu 1500 Geburten pro Monat statt.
Neben einer Notfallversorgung gibt es auch eine Station mit 80 Betten für mangelernährte Kleinkinder und eine Frühgeborenen-Station. Nur die chirurgische Abteilung wird vom jemenitischen Gesundheitsministerium finanziert.
Schwangerenvorsorge, wie wir es vom Mutter-Kind-Pass kennen, gibt es im Jemen nicht mehr. Viel zu viele sehr kranke Mütter und Neugborene sind die traurige Folge, viel zu viel Leid, das auch wir oft nicht verhindern können, entsteht aus diesem Mangel.
Unsere Arbeit aber bringt uns besonders den Hebammen, Schwestern und Übersetzerinnen sehr nahe. Durch diesen intensiven Kontakt erkennen wir, wie emsig und andauernd diese Frauen um die Gesundheit der Bevölkerung kämpfen.
Acht und mehr Schwangerschaften sind für viele Frauen ganz normal.
Viele Kaiserschnitte sind notwendig, zahllose komplizierte Geburten managen wir, etliche Neugeborene müssen notversorgt werden.
Wir müssen in Abaya und Kopftuch unseren Dienst versehen, bei großer Hitze, wenig Platz, Getümmel im Kreissaal ... und dennoch, die Erfolge und täglichen Wunder überwiegen, allen Widrigkeiten zum Trotz.
Zurück in Tirol ist jeder Blick auf die schneebedeckten Berge, jede Schitour, jeder Atemzug der wunderbaren Luft ein neu empfangenes Geschenk.
Das meint von ganzem Herzen
Marie-Therese Don